Ihr sucht ein tolles Ziel für eine Reise als Familie mit Baby und Kleinkind? Am besten auch für den Winter? Valencia, Spaniens drittgrößte Stadt, bietet jede Menge Erlebnisse für Familien und auch schon für die Kleinsten. Ein Geheimtipp ist Valencia auch als Ziel für eine Städtereise in der kalten Jahreszeit.
Inhalt
Nach Valencia mit Baby und Kleinkind im Winter?
Was wäre ein gutes Reiseziel mit Baby und Kleinkind? Und zwar im Dezember oder Januar? Im vergangenen Winter entschieden wir uns für eine Stadt, die wir bis dahin noch nicht als Reiseziel auf dem Schirm hatten: Valencia.
Valencia liegt im Osten des spanischen Festlands am Mittelmeer. Mit rund 800.000 Einwohnern ist Valencia nach Madrid und Barcelona Spaniens drittgrößte Stadt. Im ersten Überblick stellten wir uns eine Stadt mit vielen kleineren Highlights für Groß und Klein vor – interessante Bauwerke, Parks, Spielplätze und natürlich viel spanisches Flair zum Sich-treiben-lassen. Amtssprache ist natürlich Spanisch, aber eine weltoffene Großstadt wie Valencia erschließt sich auch mit Englisch problemlos.
Welches Wetter war zu erwarten? Das Thermometer zeigt in Valencia im Winter im Schnitt etwa 12 Grad Celsius mit nur zwei Regentagen. Also auf nach Valencia mit Baby und Kleinkind!
Anreise und Weiterreise nach Valencia mit Baby und Kleinkind
Wir flogen direkt ab Stuttgart. Mit kleinen Kindern ist für mich immer ein sehr wichtiges Kriterium auf der Suche nach Reisezielen, dass die Flugzeiten am Tag oder frühen Abend liegen. Valencia hatte hier für uns optimale Abflugzeiten um die Mittagszeit herum mit etwa 2 Stunden Flugzeit. So war die Anreise zum Flughafen entspannt und während des Fluges haben beide Kinder ein Mittagsnickerchen eingelegt.
In Valencia existiert ein dichtes Busnetz, außerdem fahren Straßenbahnen und die Metro. Trotzdem entschieden wir uns dafür, Valencia mit Baby und Kleinkind per Mietwagen zu erkunden. Vielleicht sind wir ja bequem, aber die Sehenswürdigkeiten liegen teilweise ziemlich weit voneinander entfernt und mit Kinderwagen und Pipapo hatten wir wenig Lust auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Schön, dass man bei Eurowings für jedes Kind einen Kindersitz kostenlos mitnehmen kann.
Reise nach Valencia – Wie viele Tage?
Wie lange sollte man bleiben in Valencia? Wir entschieden, uns eine ganze Woche Zeit zu nehmen für die Reise nach Valencia mit Baby und Kleinkind. Es war kein Tag zu viel. Valencia bietet eine Menge Sehenswürdigkeiten, die sich aber in verschiedenen Stadtteilen befinden. Und auch ein Ausflug ins Umland, in die Albufera, lohnt sich definitiv. Ich empfehle also, mindestens sieben Tage für den Städtetrip nach Valencia einzuplanen. Das gilt natürlich ganz besonders für eine Reise mit Kindern, wo es sich sowieso entspannter reist, wenn die Tage nicht zu vollgepackt sind,
Welcher Stadtteil in Valencia – Zentrum oder Strand?
Besser ein Hotel in Valencias Zentrum oder eins am Strand für die Reise mit Kindern? Unsere Entscheidung fiel auf beides. Wir hatten eine ganze Woche vor Ort und das ist für uns ohnehin eine lange Zeit, um sie am selben Stützpunkt zu verbringen. Die ersten drei Nächte verbrachten wir im Zentrum. Unsere Wahl fiel auf das Hotel LH Gran Vía mit sehr zentraler Lage an der gleichnamigen Hauptstraße Valencias, La Gran Vía. Wir fühlten uns sehr wohl im Hotel mit wirklich schönen Zimmern und feinem Frühstück. Vor allem um die Altstadt El Carmen zu erkunden gibt es ja nichts Schöneres als einfach zu Fuß losstiefeln zu können. Etwas weiter entfernt, aber dennoch zu Fuß erreichbar, liegt auch das angesagte Ausgeh-Viertel Ruzafa. Wenn man ohne Kinder unterwegs ist, wäre Ruzafa vielleicht auch zum Übernachten die erste Wahl, um sich durch die Restaurants, Bars, Cafés und Clubs zu probieren.
Ein Nachteil an Hotels im Zentrum Valencias ist, das die Zimmer meistens recht klein sind, was als Familie mit Baby und Kleinkind schonmal eng werden kann. Hier lohnt es sich definitiv, nach Ferienwohnungen zu suchen (wenn einem das Frühstück im Hotel nicht ganz so wichtig ist wie mir).
Das Meer, die Highlights der Ciutat de les Arts i les Ciències und die Naturlandschaft der Albufera (siehe unten) liegen vom Zentrum aber doch recht weit entfernt. Deshalb wechselten wir nach den ersten drei Nächten in das empfehlenswerte Hotel Neptuno an Valencias Strandpromenade im Meeresviertel El Cabanyal. Hier wohnt man sehr entspannt direkt am weitläufigen Sandstrand Las Arenas.
Sehenswürdigkeiten in Valencias Zentrum – Altstadt, Botanischer Garten und Bioparc
Valencias Altstadt El Carmen lädt natürlich zum Flanieren ein. Die Straßen pulsieren mit Botiquen, Bars und Cafés. Wir packten jeden Tag die Kinder ein und bummelten einfach los. In der riesigen Markthalle des “Mercado Central” versteckt sich Europas größter Markt für frische Lebensmittel. Zum Jahreswechsel sorgte noch allgegenwärtig die Weihnachtsbeleuchtung für eine heimelige Atmosphäre, während aber bei 15 Grad niemand frieren musste. Hier in der Ciutat Vella kann man sich treiben lassen, egal ob mit oder ohne Kinder.
Ein echtes Highlight für unseren 3jährigen fanden wir im Botanischen Garten (“Jardín Botanico”) der Universität von Valencia, direkt in der Altstadt. Es lagen genug Stöcke und große Blätter herum, mit denen er Staubsaugen spielen, Musik machen oder sonstwas erfinden konnte. Wir Eltern konnten derweil entspannt die botanische Vielfalt des Mittelmeerraumes bewundern. Mit 3 Euro Eintritt pro Erwachsenem war der Ausflug auch für den Geldbeutel sehr entspannt.
Im liebevoll gestalteten Erlebnis-Zoo “Bioparc” kann man unter anderem Löwen, Elefanten, Giraffen, Antilopen und Nashörnern begegnen. Die künstlichen Baobab Bäume sind ziemlich realistisch gelungen. Gemütlich saßen wir auch beim Mittagessen im Freien mit Blick auf Antilopen und Nashörner. Wir fanden den Park sehr schön und haben den Ausflug wirklich genossen. Auf einer Reise nach Valencia mit Baby und Kleinkind gehört er dieser Ausflug auf jeden Fall dazu.
Die “Stadt der Künste und der Wissenschaften” in Valencia
Seid Ihr kunstbegeistert? Ich ehrlich gesagt nicht so wirklich. Aber Valencias “Ciutat de les Arts i les Ciències” (“Stadt der Künste und der Wissenschaften”) hat mich mit ihren sieben surrealen futuristischen Bauten doch ziemlich beeindruckt. Sie wirkt in der Tat wie eine Stadt innerhalb der Stadt. Mit dem Bau der beeindruckenden Gebäude des Architekten Santiago Calavatra hat sich Valencia teilweise fast ruiniert. Aber ob man nun mit Kunst und Design viel anfangen kann oder nicht – die Bauwerke gehören heute als nicht mehr wegzudenkende Symbole dieser Stadt zum absoluten Pflichtprogramm für alle Besucher Valencias.
Mit Baby in der Trage und 3jährigem zu Fuß oder im Buggy ließ sich das weitläufige Areal ziemlich gut erkunden. Der Große freute sich über die “komischen” Gebäude, die Wasserflächen und konnte auch im Naturwissenschaftlichen Museum schon staunen. Am meisten freute er sich aber über die Food Trucks im Außenareal (ich mich übrigens auch, denn die Tacos des Mexiko Food Trucks waren sensationell authentisch und außerdem ist Crêpe mit Dulce de Leche einfach das, was jedem Crêpe-Stand in der Heimat fehlt).
Mit größeren Kindern wäre sicherlich auch ein Besuch im 3D-Kino Hemisfèric mit seiner gigantischen Leinwand ein unvergessliches Erlebnis.
Ein Erlebnis (nicht nur) für Kinder in Valencia – Das Aquarium “Oceanográfic”
Auch ein Besuch in Europas größtem Aquarium Oceanogràfic ist fast Pflicht, vor allem wenn man Valencia mit Kindern besucht. Es gehört ebenfalls zur Stadt der Künste und der Wissenschaften. Unseren 3jährigen begeistern Meerestiere, ihn hat aber die schiere Menge an Anlagen noch ziemlich überfordert und wir haben nicht alle Bereiche anschauen können, weil er dann einfach zu müde war. Ich selber fand vor allem den gigantischen Tunnel mit Haien, Rochen und anderen Meeresfischen wunderschön.
Kritik am Oceanográfic muss aber auch sein: Die einzelnen Bereiche wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet und die meisten Tiere leben in für sie in so guten Bedingungen, wie sie ein Zoo oder Aquarium eben bieten kann. Trotzdem bin ich etwas zwiegespalten, weil als eine der Attraktionen leider auch eine Delfinshow nach wie vor viele Besucher anzieht (etwas, was ich ablehne und mir grundsätzlich nicht anschaue) und hier auch Belugawale als große Meeressäuger im Aquarium leben müssen.
Valencia – Ein Ausflug in den Naturpark Albufera und zum Geburtsort der Paella
Valencia ist nicht nur als Stadt interessant. Die gesamt Region Valencia gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen für Spanier im eigenen Land. Nur wenige Kilometer südlich der Metropole beginnt der Naturpark Albufera (“Parc Natural de l’Albufera de València”) mit seiner großen Süßwasserlagune, Marschland, einem Strandwald und wenigen ruhigen Örtchen. Vor allem in der Nebensaison lockt die Gegend mit dem richtigen Maß an Tourismus, um belebt, aber nicht überlaufen zu sein. Mit dem Mietwagen ab unserer Unterkunft am Meer erreichten wir den Naturpark mit unserem Ziel, dem Dörfchen El Palmar, in einer knappen halben Stunde. Es existieren verschiedene Spazierwege durch den Naturpark. An jeder Ecke werden außerdem Bootsausflüge in die Lagune angeboten, womit sich das Ökosystem dieses Feuchtgebietes am besten erkunden lässt. Es bietet unter anderem Schutz und Zuflucht für mehrere Hundert Vogelarten.
Mit Baby und Kleinkind entschieden wir uns gegen eine Bootstour. Stattdessen folgten wir in El Palmar einer Empfehlung aus unserem Hotel. Wir sollten unbedingt die Paella, das Nationalgericht der Region Valencia, probieren. Denn hier in der Albufera hieß es, wurde diese berühmte Reispfanne erfunden. Zumindest Reis wird hier in großem Stil angebaut. Die traditionelle Paella Valenciana wird mit Huhn und Kaninchen zubereitet. Wir entschieden uns aber für eine leckere vegetarische Variante, die allen hervorragend schmeckte.
Valencia für Kinder – Parks, Spielplätze und der Parque Gulliver
Valencia hat eine grüne Lunge. Im einstigen Bett des Flusses Turia, welcher nach einer verheerenden Überschwemmung im Jahr 1957 umgeleitet wurde, zieht sich heute mitten durch die Stadt die Großparkanlage “Jardín del Turia”. Dort kommen nicht nur Jogger und Spaziergänger auf ihre Kosten, es wurde auch viel an Kinder gedacht. Spielplätze finden sich praktisch überall und – was mir in Spanien immer wieder auffällt – sie bieten jede Menge Klettermöglichkeiten für Kinder jeden Alters. Ein Grund mehr also für eine Reise nach Valencia mit Baby und Kleinkind!
Ein ganz besonderer Spielplatz in Valencia begeistert schon seit 1990 Groß und Klein – der Parque Gulliver. Eine 70 Meter lange Kunststoffigur des Gulliver kann in jedem Winkel erklettert werden, für den Weg hinunter kann man zwischen unzähligen Rutschen wählen.
Wir haben den Besuch des Gulliver mit einem Ausflug in die Stadt der Künste und der Wissenschaften verbunden. Von dort erreicht man den tollen Spielplatz zu Fuß in einer guten Viertelstunde. Der Eintritt war kostenlos.
Valencia mit Baby und Kleinkind – Auf zum Strand Las Arenas!
Die Temperaturen in Valencia im Dezember und Januar bewegen sich meistens um die 12 Grad Celsius, können aber durchaus auch auf 15 Grad und mehr klettern. Wir erlebten mehrere Tage mit T-Shirt-Wetter Anfang Januar. Das Mittelmeer in Valencia ist also zwar zu dieser Jahreszeit eher zum Anschauen da als zum Baden, trotzdem ist der lange breite Sandstrand Playa de las Arenas auch im Winter absolut herrlich für Spaziergänge oder zum Fußball spielen. An der Promenade reihen sich diverse Restaurants aneinander. Besonders gut schmeckte uns das Eis im Véneta Beach, das auch schon diverse Preise gewonnen hat (völlig zu Recht, wie wir fanden).
Fazit – Reise nach Valencia mit Baby und Kleinkind
Valencia ist eine tolle Möglichkeit für einen entspannten Städtetrip mit kleinen und großen Kindern. Die vielen Parkanlagen und Spielplätze im Wechsel mit Highlights wie der Stadt der Künste und der Wissenschaften oder der Altstadt ermöglichen wunderbare Erlebnisse für alle. Im Sommer lässt sich all das sogar noch mit einem Strandurlaub verbinden. Valencia hat all unsere Erwartungen erfüllt und übertroffen. Ganz klare Reiseempfehlung!