Ihr plant eine Rundreise durch Namibia mit Kindern oder schwanger? 2019 hoben wir ab zu unserer Reise nach Namibia, Baby Nr. 1 war im Bauch mit dabei. Hier erfahrt Ihr unsere Route für 2 Wochen Rundreise voller Wüste, Weite und wilde Tiere.
Für Namibia als Reiseziel für Schwangere oder mit Kindern spricht einiges: angenehmes Klima im Winter (unser Reisemonat war der August), vergleichsweise geringe Infektionsgefahr, gute medizinische Versorgung in den Großstädten.
Warum wir uns für Namibia entschieden haben für die Reise mit mir als Schwangere in der 25. Woche, könnt Ihr im Detail hier nachlesen.
Viele weitere Fotos gibt’s in meiner Fotogalerie Namibia.
Inhalt
Rundreise durch Namibia mit Kindern oder schwanger – Kriterien für die Route
Unsere 14-tätige Route planten wir mit Rücksicht auf meine Schwangerschaft. Sie deckt einige der schönsten und spannendsten Ziele in Namibia ab. Auch als Reiseziel für (schon etwas ältere) Kinder ist Namibia ein tolles Reiseziel und diese Route super geeignet. Hier unsere Kriterien für die “schwangerenfreundliche” Routenplanung:
- Keine zu großen Fahrtstrecken pro Tag und wenn möglich mehr als eine Übernachtung an einem Ort
- Keine zu große Entfernung von Windhouk oder Swakopmund (nicht mehr als 5 Stunden im Auto)
- Keine Malariagebiete (Ausnahme für uns: Etosha, dazu aber mehr in meinem Schwanger-nach-Namibia-Artikel)
Und sonst natürlich: wir wollen ganz viele Highlights und ganz viele Tiere sehen!
Reiseplanung Namibia – Flug, Mietwagen, Unterkünfte
Unser Flug mit Condor startete direkt ab Frankfurt, knapp 10 Stunden später landeten wir wohlbehalten in Namibias Hauptstadt Windhoek. Für die gesamten zwei Wochen hatten wir uns einen bequemen Jeep mit Allrad gemietet.
Allrad ist für eine Rundreise durch Namibia auch ziemlich alternativlos, denn nicht einmal die Hälfte der namibischen Straßen ist asphaltiert. Die meiste Zeit holpert man über Schotter dahin, gewürzt mit dem einen oder anderen Schlagloch. Genau diese Straßen haben mir im Vorfeld auch Sorgen bereitet wegen meiner Schwangerschaft. Mein Gynäkologe war aber völlig unbesorgt deswegen und beschrieb mir ausführlich wie gut so ein Baby im Bauch gepolstert ist. Letzten Endes fand Mini das stetige Rütteln eher beruhigend. Ich hatte zum Glück auch keine Probleme mit Rückenschmerzen in der Schwangerschaft. Wenn man dazu neigt, sollte man sich überlegen ob Namibia wirklich das richtige Reiseland ist.
Bevor wir mit dem Mietwagen vom Hof fahren durften, mussten wir noch an einer Sicherheitsunterweisung teilnehmen. Die ist Pflicht in Namibia, weil Verkehrsunfälle auf den Schotterstraßen nicht selten passieren.
Für unsere Übernachtungen wählten wir Lodges und Unterkünfte auf Farmen (Details siehe unten) aus, die wir alle vorab buchten. Fast überall findet man auch Möglichkeiten zum Camping oder kann sich ein Fahrzeug mit Dachzelt mieten. Dabei sollte man allerdings die Temperaturen im Hinterkopf haben, denn im namibischen Winter wird es in der Nacht ziemlich kalt.
Rundreise durch Namibia Teil 1: Über BüllsPort zum Sossusvlei
Unsere erste Etappe vom Husea Kutako International Airport in Windhouk führte uns nach Süden in Richtung der Wüste Namib. Bereits kurz nach dem Flughafen entdeckten wir die ersten Warzenschweine fröhlich grasend am Wegesrand. Mit den Asphaltstraßen war es aber tatsächlich recht schnell vorbei und so holperten wir gemütlich in Richtung unserers ersten Stopps: Der BüllsPort Naukluft Lodge am Fuße der Naukluft Berge. Der gleichnamige Namib-Naukluft-Park bildet bereits einen Teil der Wüste Namib.
Wir bezogen eins der sehr gemütlichen Zimmer für unseren Zwischenstopp, Camping ist an der Lodge aber auch möglich. Am Nachmittag machten wir noch eine kleine Wanderung durch die Umgebung und entdeckten unsere ersten Antilopen.
Am nächsten Morgen zogen wir schon weiter in Richtung Sossusvlei. „Vlei“ bedeutet „Salz-Lehm-Pfanne“. Das Sossusvlei liegt inmitten einer endlos erscheinenden magischen Dünenlandschaft im Namib-Naukluft-Park. In dieser Landschaft mit ihren tiefroten Dünen, darunter den höchsten der Welt, fühlt man sich wie auf einem fernen Planeten. Am meisten beeindruckt hat mich das Dead Vlei, was ein paar Kilometer vom Sossusvlei entfernt liegt. Hier gelangten die Kameldornbäume trotz ihrer so tief reichenden Wurzeln nicht mehr an das Wasser im Untergrund und stehen nun wie Statuen in einer so seltsamen wie wunderschönen Kulisse aus Farben und Kontrasten.
Viel Wissenswertes zum Besuch im Sossusvlei und seiner Entstehung findet man auf hier.
Als Schwangere sollte man bedenken, dass man im Sossusvlei und dessen Umgebung recht weit ab vom Schuss ist. Vom Eingang des Namib-Naukluft-Parks erreicht man das Sossusvlei nach gut 60 Kilometern (bis dahin immerhin über eine geteerte Straße), zu den anderen Vleis und zu einer weiteren Sehenswürdigkeit, dem Sesriem Canyon, ist man dann noch länger unterwegs. Allerdings braucht man nicht viel laufen und es ist auch kein Muss, die 170 Meter hohe „Düne 45“ oder eine noch höhere Düne zu besteigen (wäre ich nicht schwanger gewesen, hätte ich das mit Sicherheit gemacht). Die Luft ist außerdem sehr trocken. Je nach Jahreszeit sind aber die Temperaturen am Tag sehr angenehm, bei uns im August waren es etwa 23°C.
Unsere zweite Nacht in Namibia verbrachten wir in der herrlichen Desert Homestead Lodge in der Nähe des Eingangs zum Namib-Naukluft-Park. Hier residiert man in sehr schön gestalteten Bungalows voller Naturmaterialien und Panoramafenster mit Aussicht in die weite, weite Wüste.
Nie vergessen werde ich den Sternenhimmel über der Wüste Namib. Und auch nicht wie ich beim Betrachten der Sterne gebibbert habe, denn die Temperaturen sanken in der Nacht auf wenig über 0 Grad.
Rundreise durch Namibia Teil 2: Vom Sossusvlei nach Swakopmund
Am nächsten Tag folgte mit knapp 5 Stunden die längste Etappe unserer Reise im Auto durch Felswüste, Canyons und Einsamkeit gen Norden nach Swakopmund. Für Schwangere sind viele Stunden im Auto aufgrund der Thrombosegefahr natürlich nicht ideal. Deshalb nahmen wir uns viel Zeit für die Strecke und hielten ein paar Mal an, um kleine Spaziergänge zu machen. Die spektakulären Landschaften waren es auch absolut wert, nicht nur eilig durchzudüsen, sondern sich auch Zeit zu nehmen zum Bestaunen und zum Fotografieren.
Am Nachmittag begrüßte uns dann eine heftige Brise vom atlantischen Ozean in Walvis Bay („Walfischbucht“), der drittgrößten Stadt Namibias. Wir stoppten für einen Nachmittagssnack und um die Lagune am Südrand der Stadt zu besuchen. Sie ist ein sehr bedeutsames Vogelschutzgebiet, vor allem Flamingos lassen sich hier beobachten neben zahlreichen anderen Vogelarten. Walvis Bay liegt nur noch eine halbe Stunde Fahrtzeit von Swakopmund entfernt. Es war also nicht mehr weit bis zu unserer nächsten Unterkunft, dem gemütlichen Plover Farmhouse in Swakopmund.
Die Tage in Swakopmund verbrachten wir mit verschiedenen Ausflügen in die Umgebung:
- einem Besuch bei den Robben von Cape Cross
- einem Rundflug über die Küste
- einer Tour in die Wüste auf der Suche nach kleinen Tieren und
- einer Wüstenrundfahrt, um die außergewöhnliche Welwitschia-Pflanze zu bestaunen.
Vor allem die Tierbeobachtungen am Cape Cross und in der Wüste wären auch superspannend für Kinder.
Rundreise durch Namibia Teil 3: Von Swakopmund nach Otjiwarongo auf die Jadgfarm Hazeldene
Im afrikanischen Süden von Namibia haben sich viele deutsche Auswanderer mit Jagdfarmen oder Viehzucht eine Existenz aufgebaut. Die Tage nach unserer Reise nach Swakopmund verbrachten wir auf auf einer solchen Farm, der Farm Hazeldene, 60 km entfernt vom Örtchen Otjiwarongo. Emanuel, der Besitzer der Farm, ließ seine schwäbische Heimat vor über 35 Jahren zurück. Unermüdlich bewirtschaftet er seine Farm und betreut seine Gäste. Wir durften drei Tage lang seine Gastfreundschaft genießen und lernten in dieser kurzen Zeit eine Menge darüber, was es bedeutet sich in Namibia ein Leben aufzubauen. Für uns war dieser Aufenthalt die authentischste Namibia-Erfahrung unserer Reise. Die Unterkunft ist sehr einfach, aber sauber und jeden Abend zauberte der Hausherr persönlich für uns in der Küche.
Mit den Thema Jagd habe ich übrigens überhaupt nichts am Hut. In Namibia gehört das Fleisch von Antilopen und anderen Wildtieren aber fest zum Speiseplan und auf einer Farm wie Hazeldene dient es schlichtweg auch der Selbstversorgung. Weil ich schwanger war, achtete ich während der gesamten Reise darauf, nur wirklich durchgegartes Fleisch zu essen. Emanuel hat es für mich immer noch ein wenig länger brutzeln lassen.
Rundreise durch Namibia Teil 4: Der Etosha Nationalpark
Safari mit Tierbeobachtung muss einfach sein auf jeder Reise ins Subsahara-Afrika. In Namibia führt dafür kaum ein Weg vorbei am Etosha Nationalpark. Herzstück bildet die riesige Etosha Salzpfanne. Sie blieb übrig, nachdem vor einigen Jahrtausenden ein gigantischer See an dieser Stelle ausgetrocknet ist.
Wir hatten gehadert, ob eine Tour nach Etosha während der Schwangerschaft in Frage kommt, weil das Auswärtige Amt für diese Region ein mittleres Malariarisiko angibt. Da wir in der Trockenzeit im August unterwegs sein würden, entschieden wir uns aber für die Fahrt nach Etosha. Wir sahen letztlich dann keine einzige Mücke während unserer gesamten Reise.
Im Etosha Park kann man selbst mit dem Mietwagen auf Safari gehen, verlassen darf man das Fahrzeug aber außerhalb der Rastanlagen nicht.
Vor allem die Wasserlöcher ziehen jede Menge Tiere an, besonders während der Trockenzeit (Juni bis Oktober). Welch ein Glück für uns also, dass wir im August hier waren. Während drei Tagen Etosha haben wir auch wirklich fast alles gesehen, was der Etosha Nationalpark hergibt: Löwen, Leopard, Tüpfelhyänen, Schakale, Elefanten, Unmengen Giraffen, Zebras, verschiedene Antilopenarten… Ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Teilweise waren wirklich Hunderte Tiere an den Wasserlöchern versammelt.
Im Park selbst gibt es verschiedene Camps zum Übernachten. Weil wir spät gebucht haben, war hier aber nichts mehr zu bekommen und so bezogen wir eine der Lodges außerhalb des Parks – die Toshari Lodge (25km vom Parkeingang entfernt). Wie die meisten Lodges in Namibia ist auch die Toshari sehr stilvoll und gemütlich eingerichtet, ein netter Komfort wenn man schwanger ist.
Rundreise durch Namibia Teil 5: Gabus Game Range
Den Rückweg nach Windhouk wollten wir aufgrund meiner Schwangerschaft gemütlich angehen und nicht am Stück zurücklegen. Deshalb legten wir noch für zwei Tage einen Zwischenstopp ein auf einer weiteren Farm, der Gabus Game Range in der Nähe von Otavi. In der schönen Unterkunft mit Pool und Aussichtsbänkle zur Antilopenbeobachtung verbrachten wir noch einen gemütlichen letzten Tag. Am Abend nahmen wir noch einmal Teil an einer kleine Safari zum Sonnenuntergang, bevor es am nächsten Morgen zurück ging nach Windhouk.
Viele weitere Fotos findet Ihr in meiner Fotogalerie Namibia.