Ankunft in Peru – Ein Tag in Lima (ist genug?)

Mindestens ein Tag in Lima ist ein unvermeidlicher Zwischenstopp wenn man zu irgendeinem Ort in Peru möchte. Es macht besonders Laune wenn man Abends im Dunkeln am Flughafen ankommt. Die erste halbe Stunde verbringt nach Ankunft besteht dann zunächst daraus, sich mit der Herde Taxifahrer rumzuschlagen, die sich fast um einen prügeln. Wirklich trauen kann man keinem und am Ende ist es eine Wahl zwischen Not und Elend mit der üblichen Portion Landeseintrittsabzocke. Wir fanden dann immerhin einen offiziell tätigen Fahrer mit Van, um uns in unsere Unterkunft zu bringen. Denn zu fünft mit großen Rucksäcken brauchen wir immer ein großes Gefährt oder zwei Taxen.

Unser Hostel lag aus praktischen Gründen unweit vom Flughafen, allerdings damit nicht grade im schönsten Viertel Limas. Das Hostel hieß „Las Fresas“ – „Die Erdbeeren“, aber die am späten Abend stille Unterkunft und der noch stillere Empfang des wortkargen, schummrigen Empfangs-menschen vermittelten nicht grade ein Gefühl des Vertrauens. Die Zimmer waren okay, aber besonders  wohl gefühlt haben wir uns alle nicht.

Lima selber wird es mit seinen staubigen Vororten und dem großen Armutsanteil seiner sieben Millionen Einwohner wohl immer schwer haben irgendwelche Herzen zu erobern. Meins hat es schon beim ersten Besuch vor drei Jahren nicht gewinnen können und diesmal war’s nicht anders. Allerdings lässt sich mit wenigen Tagen Aufenthalt natürlich auch nicht mehr als ein grober erster Eindruck gewinnen. Vielleicht erkennt man Limas wahre Schönheit ja erst auf den zweiten Blick (oder den dritten oder vierten…).

Auch die erstaunlich gepflegten Grünanlagen im zwielichtigen Erdbeerhostel-Viertel konnten da nichts retten. Es wird angenehmer, wenn man mal das historische Zentrum im klapprigen Bus erreicht hat. Hier stehen Limas koloniale Prunkbauten, blumige Plätze und belebte Einkaufsstraßen. Hier kann man sich treiben lassen durch den peruanischen Alltag. Höhepunkt war für uns eigentlich das 3-Gänge-Menü in einem sehr einheimischen Lokal für umgerechnet nichtmal 2,50 Euro mit einer um uns äußerst bemühten Kellnerin.

Um noch Limas schicke Seite zu sehen, ging’s im Taxi nach Miraflores, Limas hippes Viertel am Meer. Immerhin ist es den Taxifahrern – anders als in Brasilien – egal wie viele Leute sich auf die Rückbank drängeln. Miraflores ist ein blitzsauberer Kontrast zu den meisten anderen Vierteln Limas mit geschleckten Parks und Szenebars. In einer solchen ging dann auch der Lima-Ausflug zu Ende. Mit diversen Cocktails auf Pisco-Basis. Pisco ist Perus bekanntester Schnaps, gemacht aus weißen Trauben (vielleicht haben ihn auch die Chilenen erfunden, da ist man sich nicht ganz einig). Der bekannteste Cocktail heißt „Pisco Sour“ und wird unter anderem mit geschlagenem Eiweiß gemacht. Eine feine Sache. Zurück ins Erdbeerhostel ging’s nochmal im Drängeltaxi mit Bad-Boys-Soundtrack. Und am nächsten Morgen direkt weiter per Flugzeug nach Cusco, um den Inka Trail nach Machu Picchu zu wandern.

Fotos von Peru: Die Plaza Mayor von Lima

(Erstveröffentlichung: Mittwoch, 08.01.2014)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert