Lange Autofahrt mit Kleinkind – Unsere Oddysee nach Kroatien

Lesedauer 4 Minuten

Kroatien ist ein so betörend schönes Land! Und toll für einen Urlaub mit Kleinkind. Aber wie kommt man am besten hin? Während der Corona-Pandemie entschieden wir uns für die lange Anreise mit dem eigenen Auto. Gute Idee? Hier kommen unsere Erfahrungen und Tipps.

Das Ziel ist es wert: Kroatien ist einfach wunderschön.

Wie weit weg ist Kroatien?

Kroatien gehört von Deutschland aus nicht unbedingt zu den nächsten Reisezielen in Europa. Zum Beispiel liegen zwischen Stuttgart und der kroatischen Insel Krk gute 800 Kilometer. Österreich und Slowenien (bzw. je nach Strecke auch Italien) müssen durchquert werden. Es ist daher durchaus eine Überlegung wert, nach Kroatien zu fliegen. Neben der Hauptstadt Zagreb werden auch einige Orte nahe der Küste direkt angeflogen, zum Beispiel das durch Game of Thrones berühmt gewordene Dubrovnik oder der südlich gelegene Badeort Split.
Auch wir würden uns bei einer Reise mit Kleinkind bei einer solchen Entfernung wahrscheinlich für einen Flug entscheiden. Im Jahr 2021, dem zweiten Jahr der Corona-Pandemie, war das aber eine sehr unsichere Geschichte und so machten wir uns mit dem eigenen Auto auf den Weg.

Auf nach Kroatien mit Kleinkind: Ganz früh losfahren

Für unseren damals 20 Monate alten Junior war Schlaf schon von Anfang an die unnötigste Sache der Welt und die Nächte mit ihm fast immer sehr unruhig. Deshalb beschlossen wir, zumindest während der Hinfahrt nicht durch die Nacht zu reisen. Wir starteten früh am Morgen gegen 5 Uhr in der Hoffnung, dass er im Auto gleich nochmal einschlafen würde, um etwas Nachtschlaf nachzuholen. Tat er auch nach etwa 45 Minuten Fahrt. Dann folgten die 15 entspanntesten Minuten unserer Anreise. Und dann strandeten wir. Und zwar für ganze drei Stunden in einer Vollsperrung auf der A8. Söhnchen war natürlich sofort wieder wach, sobald das Auto stand und machte kein Auge mehr zu, bis sich das Auto wieder bewegte. Oh ja, das waren zähe drei Stunden. Und im Endeffekt konnten wir ganz froh sein, dass es sich um eine Vollsperrung handelte und nicht um Stopp-and-Go. So konnten wir das Auto zumindest mal verlassen, um uns die Füße zu vertreten.

Fahrt nach Kroatien: Zwischenziel in Österreich

Als es endlich weiterging, ratzte Junior immerhin weitere drei Stunden bis fast zum Chiemsee durch, wo wir eine längere Pause einlegten. Es fehlten dann noch zwei zähe Stunden bis zum ersten Ziel unserer Reise: Sankt Michael im Lungau in Österreich. Hier – übrigens auch ein tolles Ziel für eine eigene Reise mit Kleinkind – verbrachten wir zunächst eine gute Woche vor unserer Weiterfahrt nach Kroatien.

Von Österreich nach Kroatien – besser über Italien

Sechs Tage später ging es dann weiter mit unserem Roadtrip Richtung Kroatien. Theoretisch laut Google Maps dauert die Fahrt von Sankt Michael im Lungau nach Baska auf der Insel Krk nicht viel mehr als vier Stunden. Davon aber kann man während der Hauptsaison von Juli bis September, wenn die Touristen nach Kroatien strömen, nicht ausgehen. Eventuell war 2021 diesbezüglich auch extrem. Denn Kroatien war in diesem Sommer als eines von wenigen Ländern gerade nicht als Covid19-Hochrisikogebiet ausgewiesen.

Nadelöhre auf der Strecke bilden mehrere Tunnels, vor allem der Katschbergtunnel in Österreich und der Karawankentunnel in Slowenien (Infos zu den Tunnels und Mautgebühren hab ich euch verlinkt). Während unserer Reise waren beide zu jeder Tag- und Nachtzeit nur mit mehrstündigen Wartezeiten zu durchqueren. Mit Kleinkind wollten wir uns das wirklich nicht antun. Wir umfuhren deshalb beide Tunnels – den Katschbergtunnel über den Katschberg und den Karawankentunnel mit einer komplett anderen und etwas weiteren Route: Wir fuhren über Italien, vorbei an Udine und Triest. Das lief erstaunlich entspannt.

Ganz staufrei schafften wir es aber doch nicht bis an unser Ziel. Beim Grenzübergang von Italien nach Slowenien mussten wir eine Stunde Stau wegen Grenzkontrollen herumbringen. Dafür lief der letzte Abschnitt bis Baska auf der Insel Krk wieder einigermaßen flüssig.
Die Insel Krk ist übrigens über eine Brücke mit dem Festland verbunden und deshalb ohne weiteres mit dem Auto erreichbar.

Heimreise von Kroatien nach Deutschland: Nachtfahrt mit Kleinkind

Für die Heimreise von Kroatien nach Deutschland hatten wir keinen Zwischenstopp geplant. Diesmal fuhren wir durch die Nacht. Am Nachmittag arbeiteten wir uns noch vor bis nach Opatija an der Nordostspitze der Halbinsel Istrien, wo wir einen Spielplatz- und Abendessenstopp einlegten.

Und dann starteten wir los in eine superstressige Nacht. Für unseren unruhigen kleinen Schläfer funktionierte diese Fahrt einfach gar nicht. Etwa stündlich wurde er jammernd wach, hatte zwischendurch schläfrige Wachphasen und fand ganz schwer zurück in den Schlaf. Irgendwie verging die Nacht und irgendwie flog auch erst Kroatien, dann Slowenien und dann Österreich und Süddeutschland an uns vorbei. Je weiter wir kamen, desto dünner wurde der Verkehr und so fuhren wir in grauen frühen Morgenstunden über eine fast leere A8 Richtung Heimat. Außer einem einzigen Tankstopp in Österreich fuhren wir ohne Pause durch. Denn wenn unser Kleiner gerade mal schlief, wollten wir es nicht riskieren, ihn gleich wieder zu wecken.

Fazit: Lange Autofahrt mit Kleinkind

Ich kenne Familien, die ihre Urlaubsziele in Italien oder Kroatien immer mit einer langen Autofahrt in der Nacht erreichen, auch mit kleinen Kindern. Aber für uns und unseren Kleinen war die An- und Heimreise nach Kroatien sehr anstrengend. Auf der Hinfahrt waren wir froh, die Reise nicht am Stück geplant zu haben. Eine lange Fahrt durch die Nacht würden wir mit Kleinkind nicht nochmal machen.

Tipps für die Fahrt nach Kroatien mit Kleinkind

  • Überlegt Euch, wie Ihr die Schlafzeiten eurer Kinder am besten im Auto nutzen könnt. Bei uns klappte das mit Kleinkind nur für den Mittagsschlaf gut. Eine Nachtfahrt funktioniert bei manchen Familien super, bei anderen gar nicht.
  • Informiert Euch über die aktuellen Staus an den großen Tunnels (Katschbergtunnel, Karawankentunnel) und entsprechende Mautgebühren. Eventuell ist auch die etwas weitere Route über Italien (via Udine) eine bessere Option.
  • Die Vignette für Österreich am besten vorab digital kaufen. Das geht endlich auch mit sofortiger Gültigkeit, z.B. über den ADAC. Das gleiche gilt für die E-Vignette für Slowenien, die man über die offizielle Seite Vintrica ebenfalls vorab online kaufen kann. Die braucht Ihr natürlich nur, falls Ihr durch Slowenien fahrt.
  • Nach spätestens drei Stunden Fahrt brauchen die meisten Kinder (und Erwachsenen) eine längere Pause. Nehmt Euch also viel Zeit für die Anreise. Eventuell findet Ihr auch ein schönes Zwischenziel, z.B. in Österreich, um dort eine oder mehrere Nächte zu verbringen. Für uns war Sankt Michael im Lungau hierfür wirklich toll.
  • Um Kleinkinder auf langen Autofahrten zu beschäftigen, verlinke ich euch einen Beitrag des coolen Blogs Moose around the world. Anke und Thorsten haben einfach schon viel mehr solcher Fahrten mit Kleinkind durchlebt als ich und ich finde ihre Tipps richtig gut (vor allem wünschte ich, ich hätte diesen Spieltisch für’s Auto schon früher gekannt…).

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